Seit 1. Januar 2023 leitet Rafael Mittelholzer den Bereich Markt + Energie und ist damit auch Mitglied der Geschäftsleitung der Stadtwerke Gossau.
Der Wirtschaftsingenieur, der zudem einen Master in Energiewirtschaft besitzt, trat 2019 als Bereichsleiter Energie in die Stadtwerke ein. Mit seinem vielfältigen Erfahrungsschatz, unter anderem auch im Bereich Smart Metering, Energiebeschaffung und Netzwirtschaft kennt Rafael Mittelholzer den Energiemarkt bestens.
Rafael, seit 1. Januar 2023 bist du Leiter Markt + Energie bei den Stadtwerken Gossau. Welches ist die grösste Herausforderung?
«Auch wenn sich die Märkte aktuell wieder etwas beruhigt haben, werden uns die volatilen Energiepreise in Zukunft weiter stark beschäftigen. Vorkommnisse, wie eine zwischenzeitliche Revision eines Kraftwerks, können die Strommarktpreise wieder in die Höhe schnellen lassen. So bleiben die durchschnittlichen Preise, insbesondere auf dem Strommarkt, immer noch vergleichsweise hoch.»
Im vergangenen Jahr wurde von der realen Option einer Strommangellage gesprochen. Ist diese Gefahr nun gebannt?
«Mit dem Umbau des Energiesystems wird der Stromverbrauch zunehmen. Die Schweiz wird auch zukünftig kaum in der Lage sein, den gesamten Strombedarf mittels Eigenproduktion zu decken. Die Abhängigkeit zum europäischen Strommarkt bleibt also bestehen. Eine Mangellage ist daher weiterhin ein realistisches Szenario.»
Stichwort Energiewende – welche Lösungen bieten die Stadtwerke Gossau an?
«Im Bereich der e-Mobilität, beim Ausbau von Photovoltaik-Anlagen und bei der Energieberatung können wir bereits heute massgeschneiderte Lösungen anbieten. Diese gilt es weiter auszubauen und zu optimieren. Für Kunden, welche sich auf dem freien Strommarkt bewegen, bieten wir seit zwei Jahren die Beschaffungslösung «ePool Smart» an. Auch dieses Modell möchten wir kundengerecht weiterentwickeln und ein attraktives Angebot für das lokale Gewerbe schaffen. »
Wie sieht es bei dir persönlich in Sachen Energiewende aus? Was ist dein Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit?
«Wir heizen zuhause mittels einer Wärmepumpe. Unsere Ferien verbringen wir meist in der Schweiz, Geräte versuchen wir zu reparieren statt wegzuwerfen und wir kaufen möglichst lokale Produkte».
Und was ist deine persönliche Energiesünde?
«Gute Frage! Dass ich das Auto dem ÖV vorziehe, ist wohl meine grösste Energiesünde.»
